Das Lenbachhaus in München ist bekannt dafür, dass es die weltweit größte Sammlung zur Kunst des Blauen Reiters beherbergt. Die aktuelle Ausstellung „Der Blaue Reiter: Eine neue Sprache“ wagt eine Neuinterpretation der Bewegung, die in der bayerischen Hauptstadt begann und die Kunstwelt begeisterte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war München ein Zentrum künstlerischer Innovation. Inmitten sich wandelnder sozialer Gegebenheiten entstand durch den intensiven Ideenaustausch eine neue Schule, die den Verlauf der modernen Kunst prägen sollte: Der Blaue Reiter. Diese avantgardistische Künstlergruppe drückte durch ihren radikalen Bruch mit der Tradition und ihre mutige Erforschung von Farbe und Spiritualität der modernen Kunst ihren ganz eigenen Stempel auf.
Der Blaue Reiter entstand aufgrund von Spannungen innerhalb der Gruppe expressionistischer Künstler und Künstlerinnen, der Neuen Künstlervereinigung München. Meinungsverschiedenheiten über Abstraktion führten dazu, dass Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alexej von Jawlensky sich 1911 abspalteten. Ihre erste Ausstellung in der Modernen Galerie von Heinrich Thannhauser markierte den Beginn einer neuen künstlerischen Philosophie. Der Name „Der Blaue Reiter“ bleibt weiterhin geheimnisvoll – er wurde von wiederkehrenden Motiven in Kandinskys und Marcs Werk sowie ihrer gemeinsamen Liebe zur Farbe Blau inspiriert, die oft mit dem spirituellen Bereich in Verbindung gebracht wird.
Obwohl die Bewegung kurzlebig war – sie endete 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und tatsächlich fiel Marc 1916 in der Schlacht von Verdun – schuf die Gruppe einen Raum für Experimente und das Hinterfragen von Normen. Ihre vielfältige Gemeinschaft von Kunstschaffenden ging relativ nahtlos in die Bewegung der Neuen Sachlichkeit über. Weitere bedeutende Figuren waren August Macke mit seinen heiteren Darstellungen des Alltagslebens und Paul Klee, dessen tief persönliche Symbolik in den Bestrebungen des Blauen Reiters Resonanz fand.
Trotz ihrer unterschiedlichen Stile war die Gruppe durch den gemeinsamen Wunsch geeint, innere Wahrheiten auszudrücken. Sie lehnten die bloße Nachahmung ab und nahmen auch Abstraktion, lebendige Farben sowie Inspirationen aus dem Brauchtum und nicht-westlicher Kunst an. Dadurch halfen sie dabei, die moderne Kunst durch spirituelle Tiefe und interkulturelle Resonanz zu bereichern.
Der kreative Austausch der Mitglieder des Blauen Reiters ist in München noch heute spürbar. Die Künstlerviertel Schwabing und Maxvorstadt bewahren noch immer eine künstlerische und intellektuelle Energie, insbesondere an der Akademie der Bildenden Künste, wo Kandinsky und Klee studierten. Den Schelling-Salon, in dem Kandinsky gerne mit Freunden ein Bier trank, gibt es noch heute und er ist in seinem ursprünglichen Wiener Stil erhalten. Außerhalb der Stadt begrüßt das Münter-Haus in Murnau Besucher und Besucherinnen und bietet einen erstaunlich genauen Eindruck des Lebens der Kunstschaffenden. Hier veranstalteten Kandinsky und Gabriele Münter künstlerische Retreats und hier entstand auch der Almanach des Blauen Reiters.
Die Großzügigkeit Gabriele Münters, die nach dem Tod Kandinskys eine umfangreiche und unschätzbare Sammlung von Werken des Blauen Reiters dem Lenbachhaus überließ, festigte Münchens Position als eines der bedeutendsten Kunstzentren Europas weiter. Die neueste Ausstellung lädt zeitgenössische Interessierte ein, die radikale Vision, die hier vor über einem Jahrhundert entstand, neu zu entdecken. Mit einer kuratierten Bibliothek, einem Bereich für Filmvorführungen, der Filme zeigt, die während der Identitätsfindung der Gruppe entstanden, und etwa 240 Werken, darunter Kandinskys seltene dynamische Abstraktionen von 1914, bietet die Ausstellung einen packenden Einblick in das Herz der Bewegung.
Entdecken Sie den Blauen Reiter: Eine neue Sprache im Lenbachhaus während Ihres Aufenthalts im The Charles Hotel.
You may also like
Aus Liebe zur Kultur: Entdecken Sie Münchens kreativstes Viertel
Die Maxvorstadt ist der Inbegriff von Münchens unerschöpflicher Neugier. Sie ist ein Kunstwerk für sich, eine Galerie für alle, die Lust auf Neues haben. Kehren Sie im Anschluss an Ihre Erkundungen ins The Charles Hotel zurück und genießen Sie den Komfort und die Eleganz dieses Hotels, das sich perfekt in den zeitlosen Charme des Stadtteils einfügt.
Bewegte Kunst in Brüssel: Ein Jahrhundert Art déco
Im Jahr 1925 fand eine Welt, die noch immer unter den Folgen des Ersten Weltkriegs litt, Hoffnung in einer aufkeimenden künstlerischen Bewegung, dem Art déco. Die neue Bewegung setzte neue Impulse. Sie stand für den Fortschritt, für die Zukunft. Der renommierte belgische Architekt Victor Horta schloss sich der Bewegung an und legte mit seinen Plänen für den Palais des Beaux-Arts (BOZAR) den Grundstein für den Art déco in Brüssel. Es war der Beginn einer radikal modernen Herangehensweise an Architektur und Kunst in der Stadt. In diesem Jahr feiert Brüssel das hundertjährige Jubiläum des Art-déco-Stils – der perfekte Anlass, um der belgischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten und spannende Orte zu entdecken, an denen auch Kinder auf ihre Kosten kommen.
Italien in der Renaissance: Geschichten von Kunst, Reichtum und Macht
Die Häuser von Rocco Forte Hotels in jeder dieser Städte sind der perfekte Ausgangspunkt, um noch tiefer in die Geschichte der Renaissance einzutauchen. Wir sind nicht nur Partner der Ausstellung Michelangelo, Leonardo, Raphael: Florence, c. 1504 in der Londoner Royal Academy of Arts, sondern haben auch ein spezielles Renaissance-Programm mit exklusiven Erlebnissen kuratiert: die 1504 Tour.