Concierge Confidential: Eine Tour durch die schottischen Nationalgalerien

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Auf dem Mound gleitet ein Minister mit Zylinder auf Schlittschuhen über einen See. In der Queen Street blickt eine frühere Monarchin ernst und bestimmt auf alle, die ihr Reich bedrohen könnten. Und in der Belford Road schreitet eine metallene Gottheit einen Hammer schwingend durch einen Saal.

Es sind nur drei von vielen berühmten Werken, die in den drei Galerien des Verbandes National Galleries Scotland, National, Portrait und Modern, letztere unterteilt in Modern One und Modern Two, besichtigt werden können. Die kostenlosen Museen gewähren faszinierende Einblicke in die Geschichte und in das künstlerische Erbe Schottlands.

Unser Head Concierge David Musk empfiehlt, zunächst die National- und dann die Portrait-Galerie zu besuchen, da sich beide ganz in der Nähe des The Balmoral befinden. Planen Sie dafür einen Vormittag an und machen Sie am Nachmittag einen Spaziergang zu den Galerien Modern One und Modern Two. Der Weg dorthin führt Sie durch einige der spannendsten Viertel Edinburghs, die mit ihrer Geschichte und ihrem Charme nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Die National-Galerie

Zur National-Galerie ist es vom The Balmoral nur ein kurzer Fußweg entlang der Princes Street. Das Museum befindet sich auf dem Mound, einem Hügel im Zentrum der Stadt, in einem imposanten neoklassizistischen Gebäude des schottischen Architekten William Playfair.

Im Jahr 1859 eröffnet, beherbergt es heute einige der beeindruckendsten Sammlungen klassischer Kunst in ganz Schottland. Es dient als Erinnerung an die langjährige historische Beziehung zwischen Edinburgh und dem europäischen Festland, die sich auch im unverkennbaren kontinentalen Flair der schottischen Hauptstadt widerspiegelt.

Die National-Galerie verfügt über eine umfangreiche Sammlung an europäischen Gemälden und Skulpturen aus der Renaissance bis hin zum Ende des 19. Jahrhunderts. Darunter befinden sich Werke von Künstlern wie Vermeer, Van Gogh, Botticelli, Rembrandt und Turner. Einen besonderen Platz im Herzen der Einheimischen hat das Bild Rev. Robert Walker beim Schlittschuhlaufen (The Reverend Robert Walker Skating on Duddingston Loch oder kurz The Skating Minister) des schottischen Malers Henry Raeburn.

Ab Ende September 2023 soll in zwölf neuen Galerieräumen noch weitaus mehr schottische Kunst von wegweisenden schottischen Künstlern wie William McTaggart, Charles Rennie Mackintosh und den Glasgow Boys ausgestellt werden. Geplant ist, dass die Galerien mit Hightech-Elementen ausgestattet sind. Audio-Guides und Museumspfade sollen Besuchern neue Möglichkeiten bieten, mit den Kunstwerken zu interagieren.

Die Portrait-Galerie

Ganz in der Nähe, in der Edinburgher New Town, befindet sich die Portrait-Galerie, die eine Art „Liebesbrief an Schottland“ ist. Hier stehen Porträts gegenwärtiger schottischer Prominenter wie Billy Connolly und Tilda Swinton in Kontrast zu Bildern, die ikonische Figuren aus der Geschichte Schottlands zeigen, darunter Maria Stuart, Robert Burns und Charles Edward Stuart.

Schon das Gebäude selbst ist einen Besuch wert. Inspiriert vom Dogenpalast in Venedig wurde es vom schottischen Architekten Robert Rowand Anderson im neugotischen Stil entworfen. Den Eingangsbereich, die weltberühmte Great Hall, ziert ein bemerkenswerter Fries von William Hole, auf dem namhafte schottische Persönlichkeiten und Szenen aus der schottischen Geschichte abgebildet sind. Von Hole stammt auch das atemberaubende Deckenkunstwerk. Aufmerksame Betrachter können darauf unglaubliche 2.000 Sterne und 47 Sternbilder erkennen.

Die New Town ist das Haupteinkaufsviertel von Edinburgh – mit vielen Cafés, unabhängigen Läden und den Queen Street Gardens, einer wunderschönen Parkanlage im Herzen der Stadt. Bei einem Spaziergang durch die Neustadt werden Sie feststellen, wie sehr sich die hiesige neoklassizistische Architektur von den verwinkelten Gassen der Altstadt unterscheidet. Neben einer symbiotischen historischen Verbundenheit ist es eben diese kontrastierende Ästhetik der beiden Viertel, die der OId Town und der New Town den Status als UNESCO Welterbe eingebracht hat.

Modern One & Modern Two

Das schottische Nationalgalerie für moderne Kunst befindet sich im Edinburgher West End, zu Fuß etwa 45 Minuten vom The Balmoral entfernt. Doch der Spaziergang lohnt sich, denn er führt durch einige besonders schöne und interessante Ecken der Stadt, so auch den angesagten Stadtteil Stockbridge mit seinen vielen kleinen Boutiquen und Cafés. 

Setzen Sie Ihren Spaziergang entlang des Flusslaufs Water of Leith fort; vorbei an einer weiteren UNESCO Welterbestätte: Dean Village. Die perfekt erhaltene einstige Arbeitersiedlung aus dem 19. Jahrhundert wird auch heute noch bewohnt und ist bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt. Rund zehn Minuten später sehen Sie als Erstes die Modern One-Galerie vor sich: in einem Skulpturenpark mit Werken von Künstlern wie Ian Hamilton Finlay, Barbara Hepworth und Henry Moore. 

Spätestens im Inneren der Nationalgalerie werden Sie wissen, warum sich der Weg hierher gelohnt hat. In den zwei Gebäuden wird die Geschichte der zeitgenössischen Kunst vom 20. Jahrhundert bis zum heutigen Tag auf wirklich eindrucksvolle Weise erzählt.

Von besonderem Interesse sind die Werke von Eduardo Paolozzi, der als Erschaffer des ersten Pop-Art-Bildes gilt. Die Modern Two-Galerie beherbergt Paolozzis rekonstruiertes Atelier und viele Werke, die seine Leben und seine Arbeit definieren, darunter auch seine riesige Vulcan-Skulptur. Noch bis Januar 2024 können Sie in den Galerien Modern One und Modern Two die beiden Ausstellungen Alberta Whittle: create dangerously und Decades: The Art of Change (1900-1980) besuchen.

Wenn auch Sie in die Kunst und in das kulturelle Erbe Schottlands eintauchen möchten, gibt es keinen besseren Ausgangspunkt als das The Balmoral im Herzen Edinburghs. Als Wahrzeichen der Jahrhundertwende ist das Hotel der perfekte Ort, um die schottische Geschichte auf sich wirken zu lassen.


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