Im Gespräch:

Rocco Forte Hotels

... Olga Polizzi, Paolo Moschino, Philip Vergeylen

Située sur la côte de Palerme, la Villa Igiea fait partie du dernier joyau de la gamme Rocco Forte Hotels. Commissionnée autrefois par l’illustre famille Florio, la villa fut construite par Ernesto Basile, l’architecte le plus réputé de l’île à l’époque. L’hôtel phare participe depuis plus d’un siècle à la riche histoire sicilienne ainsi qu’au splendide héritage baroque de la capitale.

Kein Ort also, mit dem man leichtfertig umgehen sollte; eine Tatsache, der sich die Designdirektorin von Rocco Forte Hotels, Olga Polizzi, sehr wohl bewusst war, als Sir Rocco Forte das Anwesen im Jahr 20TK erwarb. Es war keine leichte Aufgabe, der Villa Igiea neues, zeitgemäßes Leben einzuhauchen und dabei sowohl die Schönheit der ursprünglichen Architektur als auch die "Seele" des Hotels zu respektieren. Also vertraute sie die Aufgabe einem Designteam an, das sie schon lange bewundert: Paolo Moschino und Philip Vergeylen vom Londoner Nicholas Haslam Studio.

Wir haben die drei eingeladen, über ihre Erkenntnisse, Herausforderungen, Ergebnisse und Erfolge aus zwei Jahren akribischer Arbeit zu berichten.

PV: Das erste Mal habe ich das Hotel vor sechs oder sieben Jahren gesehen, als ich den 50. Geburtstag meiner Schwester in der Villa Igiea feierte. Wir haben es also in dem Zustand gesehen, in dem es war, bevor du und Sir Rocco überhaupt involviert waren.

OP: Das hast du mir nie gesagt, Philip! (lacht)

PV: Habe ich nicht...? Jedenfalls quartierten wir uns dort ein, weil es als das beste Hotel in Palermo galt. Und man konnte die vergangene Pracht immer noch sehen, aber es war, um ehrlich zu sein, am Verfallen. Irgendwann fingen Paolo und ich an, uns zu sagen: "Wenn wir an diesem Ort arbeiten könnten, würde ich dies hier machen und jenes dort, und das sollte dorthin verlegt werden", und so weiter. Dann klingelte eines Tages im Jahr 2018 das Telefon im Büro und wir hörten am anderen Ende: "Hier ist Mrs. Polizzi." Wir dachten zuerst, es ginge um Stühle oder Textilien, die dir gefallen - aber du hast angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, die Villa Igiea umzugestalten. 

PM: Es war also wirklich ein Traum, der wahr wurde. Nicht zuletzt, weil wir beide in die Historie des Ortes verliebt sind, sowie in Palermo und in die Geschichten über die Familie Florio. Die Villa Igiea war nicht nur ein Treffpunkt für Sizilianerinnen und Sizilianer, sondern zu ihrer Zeit ein echtes internationales Reiseziel. Alle waren dort zu Gast.

OP: Genau - vor hundert Jahren war jedes Staatsoberhaupt, jedes Land, in dem es Könige gab, zu Besuch. Auch Millionäre, einflussreiche Familien. Und es war sicher nicht so einfach, dorthin zu kommen, aber dennoch sind sie alle dort gewesen.  

PV: Und diese Geschichte hat das Designkonzept für uns maßgeblich beeinflusst. Ja, wir leben jetzt im 21. Jahrhundert und die Menschen wollen einen anderen Komfort. Aber ich war mir sehr bewusst, dass wir den Geist des Ortes bewahren mussten. 

OP: Und das Wunder, das ihr beide vollbracht habt, ist, dass die Leute jetzt das Hotel betreten und sagen: "Das ist so, wie es früher einmal war". Natürlich wissen wir alle, dass es alles andere als das ist; das, was ihr geschaffen habt, und das, wie es vorher war, ist wie Tag und Nacht. Aber es fühlt sich an, als wäre es schon immer so gewesen - nur dass alles aufgeräumt ist, am richtigen Platz und komfortabler. Das "Feeling", das ihr kreiert habt, ist, als würdest du hundert Jahre in die Vergangenheit reisen. Und das ist zwar unglaublich raffiniert aber nicht gerade leicht zu realisieren. Die Bäder sind natürlich ganz anders. Wir haben schon früh darüber gesprochen, dass wir überall, wo wir Platz hatten, Duschen, Badewannen und Bidets einbauen würden. Ihr habt dieses wunderschöne dunkle Holz für die Waschbecken verwendet, das, wie ich glaube, von Basile inspiriert wurde, und all die wunderbaren ortstypischen Fliesen. Was du gemacht hast, fühlt sich sizilianisch an - aber eben wirklich erstklassig sizilianisch. 

PM: Wann waren wir das erste Mal alle zusammen dort? Das ist doch mindestens drei Jahre her, oder?

OP: Das war auf jeden Fall, bevor wir mit der Arbeit begonnen haben. Und was für eine Arbeit das war...! Aber das ist es, was mir an der Zusammenarbeit mit euch so viel Spaß gemacht hat. Es gibt immer 20 Möglichkeiten, etwas zu gestalten - manche mögen gut sein, andere sind nicht die richtigen. Ihr wart immer offen dafür, alles zu diskutieren. 

PV: Und ihr erinnert euch, dass wir gemeinsam die bewusste Entscheidung getroffen haben, dass alles, was vor Ort hergestellt werden kann, auch dort hergestellt wird. Wir wollten niemals eine Kommode aus Japan einfliegen lassen. Der Stein wurde vor Ort beschafft; der gesamte Marmor stammt aus der Region. Die Fliesen sind wahrscheinlich das beste Beispiel dafür - sie wurden alle von kleinen Herstellern gefertigt, weil es keinen einzigen gab, der das Volumen allein hätte bewältigen können.

OP: Und was nicht in Sizilien hergestellt werden konnte, haben wir in Italien bezogen. 

PM: Und das örtliche Auktionshaus, das wir entdeckt haben, erinnert ihr euch? Trionfante?

OP: Oh, ja. Dieser wunderbare Ort. 

PM: Und dieser Aspekt hat unglaublich viel Spaß gemacht - das Suchen nach wahren Schmuckstücken. Und wir haben wirklich eine Menge Schmuckstücke gefunden. Und Benedetto Trionfante selbst ist, wie fast jeder, den du in Palermo triffst, in die Villa Igiea verliebt. Ich weiß nicht, ob du diese Geschichte schon mal gehört hast, aber einmal hatten wir ein Problem mit den Lampen in der Bar. Wir riefen ihn gegen 10 Uhr morgens an und sagten: "Wir brauchen ganz dringend zwei Leuchten." Und innerhalb einer Stunde war er mit einem Lastwagen voller Leuchten da, aus denen wir auswählen konnten. Die Reparaturen an den von uns ausgewählten Leuchten wurden innerhalb einer weiteren Stunde durchgeführt und am Ende des Tages war die Deckenbeleuchtung wieder komplett. Momente wie diese waren nicht nur bereichernd, sondern auch sehr amüsant. 

PV: Das Schwierigste war, alles mit den Planungsbeauftragten und der Aufsichtsbehörde abzustimmen. Das war manchmal ein bisschen nervenaufreibend für uns alle, oder?

OP: Paolo, du warst sehr gut darin, mit ihnen zu kooperieren und diese Beziehung zu managen. Und am Ende haben wir es geschafft. Wir waren zwar etwas eingeschränkt in der Gestaltungsfreiheit - sie waren da ziemlich festgelegt -, aber am Ende hat es sehr gut funktioniert.

PM: Und wir konnten etwa 90 Prozent von dem tun, was wir tun wollten.  

OP: Zurück zum Design - einer der Höhepunkte war für mich die Arbeit mit San Patrignano [der Werkstatt des gleichnamigen Rehabilitationszentrums in Le Marche für genesene Suchtkranke], und ich wünschte, jedes Land auf der Welt hätte so etwas. Du hast eine Menge Tapeten von ihnen bezogen, nicht wahr? Viele Überwürfe... Was haben wir noch von ihnen bekommen?

PM: Sie haben wunderschöne schmiedeeiserne Kronleuchter und einige Lampen hergestellt. 

OP: Die kriegen wirklich alles hin! Es ist schon außergewöhnlich. 

Und natürlich haben wir auch viele der alten Möbel behalten, als wir die große Inventur gemacht und uns alles angesehen haben. Zum Beispiel die wunderschönen Truhen aus dem 17. und 18. Jahrhundert in den Fluren. Und alles, was schön oder von Wert war, wollten wir unbedingt behalten. 

MP: An anderer Stelle haben wir uns von dem inspirieren lassen, was schon da war, und darauf aufgebaut. Ein offensichtliches Beispiel sind die Fresken im Basile-Saal - diese Farben, das kräftige Petrolgrün und -blau und das satte Gold, blieben natürlich genau so, wie sie waren; sie wurden einfach restauriert. Dennoch beeinflussten sie die Farbpalette, die wir für die Tapeten und die Stoffe in den Zimmern verwendeten. Es war also eine Mischung aus dem Einhalten der Vorgaben der Oberaufsichtsbehörde und der gleichzeitigen Möglichkeit, kreativ zu sein. 

OP: Ich habe über die Frage nachgedacht, was meiner Meinung nach besonders gut gelungen ist: Keine Ahnung, wie es euch geht, aber ich muss sagen, dass es für mich die Bar ist.

PM: Auf jeden Fall. Die Bar ist ein Riesenerfolg. 

OG: Jetzt, wo wir es schon hinter uns haben, kann ich es dir sagen (lacht), aber als ich zum ersten Mal die Zeichnung der Rückseite von der Bar gesehen habe,... habe ich sie nicht in Frage gestellt, aber ich dachte mir immer wieder: "Ich bin mir nicht sicher, ob das Konzept wirklich aufgeht; es sieht einfach seltsam aus.” Du hast oben Metall verwendet, das andere, bereits vorhandene Elemente im Raum widerspiegelt, und ich war mir darüber wirklich nicht sicher. Aber als ich es schließlich vor Ort sah, war ich sehr überrascht - ich war begeistert. Und es ist jetzt ein so schöner Raum. Die Wandgemälde kommen viel besser zur Geltung. Und die Kronleuchter - wundervoll. Wo hast du die noch mal anfertigen lassen?

PV: Sie kamen von Gomiero, einem anderen hervorragenden Handwerksbetrieb in Venetien. Unsere Entwürfe waren ziemlich kompliziert und nicht einfach, aber er hat sie genau nach unseren Vorgaben gefertigt.

OP: Und die andere freudige Überraschung ist die Bibliothek. Ich bin begeistert von dem, was du aus diesem Raum gemacht hast. Die beiden alten Doppelschreibtische, die Basile-Schreibtische, sind wunderschön. Und die gestreiften Wände.

PM: Wir haben wirklich grünes Licht für diese Streifen bekommen! (Lacht) Das war vorher ein völlig ungenutzter Raum, und jetzt ist er voller Leben. Wir haben von den Mitarbeitern gehört, dass die Gäste dort manchmal eine Stunde oder mehr verbringen, um zu faulenzen oder zu lesen.

 OP: Und dann die Damen- und Herrentoiletten, die du im Erdgeschoss gestaltet hast, wie du es geschafft hast, diese außergewöhnliche bemalte Decke zu erhalten. Weißt du noch, dass dieser Raum als Büro genutzt wurde? Dort saßen sechs oder sieben Leute, und die Öffentlichkeit hat ihn nie gesehen. Und du hattest die geniale Idee, eine Art Mittelteil für die eigentlichen Toiletten einzubauen, der nicht bis zur Decke reicht, damit jeder die Gemälde sehen kann.

PV: Ja, das war ein echter Erfolg. Einen Ort, der eher versteckt war, in Szene zu setzen und einen Weg zu finden, diese verborgene Decke, die wir ohnehin nicht antasten durften, in ein Ausstellungsstück zu verwandeln.

OP: Weißt du, manche Designer sind so schwierig, sie nehmen überhaupt keine Kritik an. Ihr habt die Dinge aber einfacher gemacht. Und ich fand es toll, dass wir auch immer lachen konnten. Bei einem so großen Job ist das weiß Gott auch nötig.


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